Werries im Wandel der Jahrhunderte. Band 1

Sie Erzählte ihr von dem Vorhaben zur Schule gehen zu wollen. Die Mutter schwieg. Nach langer Pause Frage sie ihre Tochter ob sie sich das auch genau Überlegt hatte.

Ja war die Antwort. Ich will in die Schule gehen. Ich will es mal besser haben als du. Ich will später sogar Studieren und einen guten Posten einnehmen.


Du weist aber noch gar nicht ob das was du dir da Vorgenommen hast auch für dich Umsetzen kannst so die Mutter.

Die Antwort der Tochter war knapp. Du wirst schon sehen das ich es schaffe.

Und mit der Schulkleidung die früher getragen wurden vielen diese bei der Einschulung kaum auf.


Der Ehrgeiz war bei beiden groß und schon im zweiten Halbjahr kamen beide schon in die zweite Klasse (eine Bankreihe weiter nach hinten).

Auch Außerhalb der Schule verhielten sich beide wie richtige Jungs. Man Spielte mit den anderen auf der Straße Fußball oder Prügelte sich mal mit den einen oder anderen Jungen.

Eine wurde wenige Jahre später sogar Messdiener.


Sie waren sogar so gut das diese schon nach wenigen Jahren die Schule verließen und auf eine weiterführende Schule in der Stadt wechselten. Erst nach dem Aufnahme an dieser offenbarten sie sich den Vätern. Diese waren auf ihre Töchter sehr stolz.


Die Kath. Kirche hatte auf die Frage, ob es an der Schule auch Mädchen gäbe stets Verneint. Schülerinnen an einer Knabenschule das war zu der Zeit Unmöglich. Das wäre spätestens bei der Einschulung Aufgefallen.


Der Druck auf die Kirche wurde immer größer. Einige Eltern nahmen aus Protest ihre Kinder von der Schule und schickten diese statt dessen zur neuen Konfessionsschule.

Weitere drohten mit den Übertritt zu den Evangelischen, wenn sich die Kirche nicht bewege.


Es gab den Vorschlag der Kirchenmitglieder doch die nun leer stehende Schulgebäude so Herzurichten das man dort die Mädchen Unterrichten könne. Um nicht noch weitere Gläubige zu verlieren stimmte die Schulgemeindevertretung Geithe diesen Vorschlag, wenn auch mit schweren Herzens zu. Geld für den Umbau der Schule an die Bedürfnisse der Mädchen gab es nicht.

Auch wurde eine Lehrerin für diese neue Klasse gebraucht und nach wenigen Wochen auch durch die Eltern gefunden. Diese Schwester aus dem Kloster in der Mark und sollte fortan dort Unterrichten.


Den Umbau der Klasse übernahmen die Eltern der Kinder die dort später Unterrichtet werden sollten. Um Ostern herum im Jahr 1913 waren die Arbeiten so weit Fertig, das die ersten Mädchen dort Eingeschult werden konnten. Die Schwester wohnte aber nicht in der Schule, sondern fuhr nach ende des Tages mit dem Fahrrad zurück zum Kloster. Im laufe der Jahre stieg die Zahl der Schülerinnen von 8 bei Schulstart auf 28 an.


Im Herbst des Jahres 1912 schrieb der Amtmann aus Rhynern die Kath. Schulbehörde.
Durch die stetig steigende Zahl an Schülern käme es zu Beschwerden einiger Anwohner, die sich durch den Lärm der Schüler auf den Pausenhof beschwert hatten.

Dieser Forderte die Schulbehörde auf Geeignete Maßnahmen zu treffen um den Lärm zu mindern.


Dieses Schreiben kam für die Schulbehörde der Geithe zu einen denkbar schlechten Zeitpunkt. War man dort gerade damit Beschäftigt Gelder für den Um und Ausbau der Schule Aufzutreiben.
Auf Anfrage an das Amt teilte man mit, das der Beschwerdeführer glaubhaft den Amt gegenüber Nachgewiesen hätte, das durch dem Lärm seine Milchkühe weniger Milch geben würden.



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