Werries im Wandel der Jahrhunderte. Band 1

Die Schächte Maximilian1/11 auf einer Notmünze der Stadt Hamm

Nach dem Ausbruch des ersten Weltkrieges 1914 stellte sich heraus, dass die finanzielle Mobilmachung des Deutschen Reiches nicht genügend vorbereitet war. Das Hartgeld wurde von der Bevölkerung gehamstert, auch 10- und 5-Pfennig-Stücke aus Nickel sowie 2- und 1 -Pfennig-Stücke. Kleingeld war also rar. 
In der Stadt machte sich der Kleingeldmangel erst Ende 1916 bemerkbar. Der Verein für Handel und Gewerbe richtete ein Gesuch an den Magistrat, geprägtes Ersatzgeld zu verausgaben. Man entschloss sich im März 1917, Metallgeld in achteckiger Form aus Zink prägen zu lassen. Es wurde der Stadt Hamm eine unschöne, schablonenhafte Massenware geliefert. Das veranlasste den Magistrat, die Leitung der Prägung für die weiteren Ausgaben der Jahre 1918 und 1919 ihrem Museumsdirektor Gustav Lübcke ‚ der ein vorzüglicher Numismatiker war, zu übertragen. Nach Lübckes Angaben fertigte der Hammer Kunstmaler Christian Kreutzfeld die Entwürfe an. 
Dieses neue Notgeld der Stadt Hamm der Jahre 1918 und 1919 gehörte zu den Schönsten und künstlerisch Wertvollsten, was auf diesem Gebiete geschaffen wurde. Interessant das 1 0-Pfennig-Stück vom Jahre 1919 (Fotos) mit der Darstellung der Schachttürme der Zeche Maximilian bei Hamm i.W. das wie folgt beschrieben wird: 
Ansicht der Zeche Maximilian mit den beiden Schachttürmen, von der Sonne bestrahlt, darunter zwischen Ornamenten die Aufschrift STADT HAMM, unterhalb HK Heinrich Kissing, umher GOTT SEGNE DEN KOHLENBERGBAU. 
Lübcke verglich mit seinem Entwurf für die Münze das Schicksal der wegen ihrer Mächtigkeit ihrer Flöze hoffnungsverheißenden Zeche mit dem unseres Vaterlandes und ließ darum die Sonne der Hoffnung über diese Stätte aufgehen. 
Rückseite: Unter dem Wappenschild Hamm in Rokokoumrandung die Wertzahl 10, zu den Seiten 19-19, im Felde Rankenwerk. Durchmesser übereck 23mm, Gewicht 4,2 Gramm, Tafel 1,11, Ausprägung 165 681 Stück.
Von den Stempeln dieser 3.Ausgabe (1919) sind besondere Abschläge in Silber und Kupfer gemacht worden, und zwar von allen fünf Werten in sechs Stück in Altsilber und im blankem Silber sowie sieben Stück in oxidiertem Kupfer und in blankem Kupfer.

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