Werries im Wandel der Jahrhunderte. Band 1

Da man schon ein gutes Stück so Aufgefüllt hatte wurde es Zeit für das Einschlagen der ersten Eisenstangen in die noch weiche Masse. Dazu hatte Gustaf den gefalteten Plan und den Gliedernaßstab mitgebracht. Mit diesen ging er an den Anfang der Verschalung. Dort angekommen klappte er den Plan auseinander. Dort waren die Maße Angegeben die er nun braute um die Stangen dort an den Punkt Einzuschlagen wo später die Säulen entstehen sollten.

Nach dem er die erste so in das Ganze Eingesteckt hatte folgten nach und nach weitere Eisenstangen, dabei waren einige etwas länger als der Rest. An diesen Stellen sollten die Pfeiler für die neuen Tore entstehen.


Kaum waren diese in die Masse hinein Getrieben worden, hatte man in der Zeit eine weitere Schubkarre mit Mörtel gefüllt.

So hing es ohne größere Pausen bis zu frühen Nachmittag des Tages.


Dann war es Geschäft. Man hatte die gesamte bis zum letzten Vollgefüllt und damit war für einige Tage Unterbrochen worden, damit das Ganze Abbinden und Trocknen konnte.


Aber bevor ich fortfahre etwas zum Schulaltag in dieser Zeit.

Der Schulalltag sah damals anders als heute aus. Der Lehrer thronte vorn auf einem erhöhten Pult, damit er die ganze Klasse übersehen konnte. Neben ihm war an der Wand eine große Klassentafel angebracht. Kreide, nasser Schwamm, Lappen und langes Lineal gehörten dazu. Die Schüler saßen in Reihen mit dem Gesicht zum Lehrer. Es standen immer zwei Bänke für je vier Kinder nebeneinander. Jede Bank hatte vier Deckel, die man hochheben konnte. Der Schüler legte dann seinen Schulranzen unter den Deckel auf ein Ablagebrett. In der Leiste, die die Deckel hielt, war für jeden Schüler ein rundes Loch angebracht, in dem ein Tintenfass eingelassen war. Daneben lag in einer kleinen Mulde ein Holzfederhalter mit einer eingesteckten Stahlfeder, Bleistift und Lineal. Wenn man in das Heft schreiben musste, tunkte man immer wieder die Feder in die Tinte.


         Schulklasse im Jahr 1914


Der Lehrer hatte zwischen 40 und 50 Kinder in der Klasse. Deshalb gab es eisernen Drill. Die Kinder hatten still und gerade zu sitzen und durften nur reden, wenn sie gefragt wurden. Die Hände mussten auf dem Pult liegen. Es wurde viel auswendig gelernt und dem Lehrer im Chor nachgesprochen.


Das wichtigste Erziehungsmittel des Lehrers war der Rohrstock. Mann sagte damals, man würde den Kinder Lesen und Schreiben, das kleine Einmaleins und den Katechismus „einbläuen“. Wenn die Jungen faul waren oder etwas auf dem Kerbholz hatten, mussten sie sich auf die vorderste Bank bücken. Der Rohrstock bearbeitete die Rückseite. Oder, - das galt für Jungen und Mädchen. Man musste die rechte Hand vorstrecken. Der Lehrer hielt mit seiner linken Hand das Handgelenk fest und schlug dann mit dem Rohrstock auf die Hand. Solche „Handschmitzen“ hatte fast jeder hin und wieder mitbekommen.



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